Was ist ein Kukri?

Was ist ein Kukri? Das Messer – auch Khukri bzw. Khukuri genannt – ist eine Art Haumesser aus Südasien. Heute ist das Messer vor allem in der Outdoor- und Survival-Szene beliebt.

Das Kukri stammt aus Nepal und heißt eigentlich Khukuri bzw. auf Nepali „khukurī“. Die Form ist recht untypisch, weswegen das Kukri schnell erkennbar ist. Die Klinge ist groß, schwer und krümmt sich zur Scheide hin. Außerdem wird die Rückenklinge zur Mitte immer breiter. Das Khukri hat also eine sehr spezielle Form.

Woher kommt das Kukri?

Den Erfindern diente das Messer jedenfalls als (Hieb)Waffe wie Werkzeug. Ähnlich einem Fahrtenmesser wird das Khukri in einer Scheide getragen. Traditionell ist diese aus Holz, mit Leder ummantelt sowie einem kurzen Ortblech (Ort = Spitze) versehen.

Bis heute ist das Kukri übrigens Bestandteil der napalesischen Tracht. Außerdem gilt das Messer als Blankwaffe der Gurkha. Das sind Soldaten, die im nepalesischen, indischen oder auch britischen Dienst stehen. Grob ist das Messer daher in eine zivile und eine militärische Version unterteilt. Sowie obendrein in einer Variante für rituelle Zwecke.

Messen kann das Khukri über 80 cm. „Normal“ sind aber eher um die 40 bis 45 cm. Wohlgemerkt in der Gesamtlänge und nicht allein die Klinge. Typisch für diese Messerart ist zudem das „Cho“ oder „Kaudi“. Die zwei Worte stehen für eine Kerbe in der Schneide direkt vor dem Griff. Diese „Klingenkerbe“ hat wahrscheinlich drei Aufgaben. Und zwar als…

  • Parierkerbe im Nahkampf,
  • Stopper für den Wetzstahl.
  • Tropfnase, um Flüssigkeiten (Blut) vom Griff fernzuhalten.

Richtig bekannt ist der ursprüngliche Sinn dieser Kerbe aber nicht. Die Form eines Kuhhufs steht dagegen im Hinduismus als Symbol der Fruchtbarkeit.

Das Khukuri im geschichtlichen Zeitraffer

Wann das Khukri erfunden wurde, ist übrigens nicht bekannt. Das älteste, heute noch erhaltene Hiebmesser wird Drabya Shah zugeschrieben. Dieser war um 1630 Raja bzw. Radscha von Ghorka. Forscher vermuten jedoch, dass das Khukuri weiter zurückreicht.

Nach 1900 kam das Messer als Blankwaffe beim Militär zum Einsatz. Zivil beschaffte Kukris haben die Soldaten in Nepal und Indien aber wohl schon vorher im Dienst geführt. Das erste Modell der militärischen Khukri hieß jedenfalls „Mark 1“ (Modell 1). Das Modell war schwer und vorderlastig, weswegen die Frage nach Waffe oder Werkzeug nicht eindeutig beantwortet ist.

Zum Ersten Weltkrieg ging das „Mark II“ in Serie. Diese Version war leichter, die Klinge schlanker. Das Modell blieb – in verschiedenen, dezent abweichenden Varianten – bis in die 1920er. Tatsächlich werden bis heute manche Modelle dem „Mark II“ zugerechnet, selbst wenn diese nicht offiziell als solches gestempelt sind. Zum Beispiel die Messer von PIONEER aus Kalkutta oder die der Werkstatt M43.

1944 kam bei britischen Gurkhas das „Mark III“ auf. Gefertigt von verschiedenen Manufakturen wurde der Modellname jedoch nicht bei der Klingenabnahme eingestanzt. Entsprechend ist nicht gewiss, ob Mark III der offizielle Name ist. Was übrigens schon für das Mark I (nicht aber das Mark II) gilt. Beim Mark IV ab 1951 herrscht ebenfalls Ungewissheit. Zumal die Wilkinson Sword Company von diesem Modell nur rund 1.400 Stück fertigte. So oder so gilt das Mark IV als einzige englische Fertigung eines Khukuri-Modells – sowie als handwerkliches Top-Produkt.

Was ist ein Kukri? Das Löwenkopfkhukeri

Seit den 1960ern erfolgt die Fertigung wieder in Nepal. Dazu schloss die (damals) britische Verwaltung mit einheimischen Manufakturen entsprechende Verträge. Standard war zumindest anfangs ein Griff aus Büffelhorn mit Messingbeschlägen. Die früheren Modelle trugen zudem einen Abnahmestempel des Ordonnanz-Depots von Nepal und die Jahreszahl der Produktion. Auch bei der Scheide hielt man an der Tradition fest. Entsprechend waren diese aus Holz gefertigt und mit Büffelleder ummantelt. Das Ort (Spitze) zierte ein Blech aus Messing.

Eine Besonderheit ist übrigens das Löwenkopfkhukeri, das bereits vor dem zweiten Weltkrieg aufkam. Die Scheide ist ebenfalls aus Holz, allerdings mit schwarzem Leder bezogen. Das Ort ist wieder mit einem Blech verstärkt. Der Griff besteht meist aus schwarzen Horn. Mitunter aus Holz oder Metall, seltener aus schwarz-weißen Horn. Der Griff ist mit Metallringen aus Messing oder Aluminium, teilweise auch aus Eisen oder sogar Silber verziert. Außerdem sind im Griff zwei Nieten eingearbeitet, um welche mitunter Punkte sind. So bilden diese eine Blume bzw. Sonne. Der namensgebende Löwenkopf findet sich schließlich als Relief am Ende des Griffs. Teilweise ist auch die Klinge verziert. Zum Beispiel mit der Beschriftung „India“.

Das Löwenkopfkhukeri war übrigens nie offizielle Waffe der Gurkhas. Heutige Modelle sind sogar meist für Touristen produziert. Damit schlicht Massenware, die von der Qualität nicht an die alten Stücke aus dem Zweiten Weltkrieg reichen.

Scheide & Co.: Bestandteile eines Khukri

Typische Bestandteile des Kukri sind übrigens…

  • das Khukeri
  • ein kleiner Wetzstahl bzw. Schleifstein (Chakmak)
  • ein, zwei kleine scharfe Beimesser (Karda)
  • die Scheide (für Kukri, Beimesser und Wetzstahl)

Ebenfalls interessant: Von 1918 bis in die 1950er zierte das Khukri zahlreiche nepalesische Münzen.

FAQ: Typische Fragen zum Khukri…

Ist das Kukri Messer verboten?

Die Frage aller Fragen: Ist das Kukri in Deutschland verboten? Jein. Zuerst einmal ist das Kukri als Hieb- und Stichwaffe zu deklarieren. Davon ab ist die Klinge in der Regel länger als 12 cm. Und zwar deutlich länger. Damit fällt das Messer unter das deutsche Waffengesetz. Allerdings macht dieses Ausnahmen.

Zum Beispiel ist das Führen für den Beruf oder Sport erlaubt. Ebenso wie für einen „allgemein anerkannten Zweck“. Was das konkret heißt, ist nicht so ganz klar. Hobbys wie Bushcraft oder Survival dürfte das aber einschließen. Wichtig: Selbstverteidigung ist kein „allgemein anerkannter Zweck“. Davon ab musst du mindestens 18 Jahre alt sein. Kauf und Besitz sind übrigens nicht verboten.

Obacht: Diese Aussage ist KEINE Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der hier genannten Informationen. Willst du auf Nummer sicher gehen, bitte einen Juristen um Rat!

Wo kann ich ein Kukri Messer kaufen?

Am schnellsten im Netz. Auf AbenteuerMesser.DE findest du passende Links zu Angeboten auf Amazon. Ruckzuck kann du dein Khukeri dann in Empfang nehmen und auf deiner nächsten Outdoor-Tour ausprobieren.

Welche Kukri hat Fritz Meinecke?

In Deutschland wurde das Messer einem breiten Publikum vor allem durch „7 vs. Wild“ bekannt. Abenteurer und Initiator Fritz Meinecke nutzte in der YouTube-Serie das Condor Heavy Duty Kukri Knife. Auch dieses findest du auf Amazon. Preis: rund 140 Euro.

Ist ein Kukri eine Machete?

Diese Frage klären wir demnächst. Schau’ also mal wieder vorbei…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert